Autorenlesung „Briefe ohne Unterschrift – Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte“
Freitag, 24. Mai | 19 Uhr | Alt Tellin | Gutshof Broock 1-13
Die Berliner Schriftstellerin Susanne Schädlich ist zu Gast im Schloss Broock. Sie liest aus ihrer dokumentarischen Erzählung „Briefe ohne Unterschrift. Wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte“.
Interessierte sind herzlich eingeladen zu Lesung und Gespräch zu einem nicht sehr bekannten Kapitel der Geschichte der DDR im Kalten Krieg: Briefe ohne Unterschrift erzählt, wie eine BBC-Sendung die DDR herausforderte.
An diesem Abend ebenfalls zu Gast ist einer der Protagonisten des Buches, der damals ins Visier der Stasi geriet: der Greifswalder Karl-Heinz Borchardt.
Sie schreiben Briefe und gehen ein hohes Risiko ein. Adressat: BBC London. 1949 startet eine britische Rundfunksendung mit dem Titel: „Briefe ohne Unterschrift“. Anonyme Zuschriften von DDR-Bürgern werden darin verlesen, jeden Freitagabend, über 25 Jahre lang. Susanne Schädlich entdeckte diese spannenden Zeitdokumente und erzählt von den britischen Journalisten, die damals die DDR in Aufruhr versetzten. Vor allem aber setzt sie den Geschichten und der Sicht der mutigen Absender ein Denkmal, die der gnadenlosen Nachverfolgung durch die Stasi zum Opfer fielen – unter ihnen ein Junge aus Greifswald. Karl-Heinz Borchardt berichtet an diesem Abend über seine Erfahrungen in dieser Zeit und wie seine Briefe sein Leben veränderten.
„Big Ben hat sieben Uhr geschlagen – Um diese Zeit, jeden Freitagabend, von 1949 bis 1974, hatte die BBC eine besondere Verabredung. Menschen in der DDR saßen vor ihren Radios und hörten eine Sendung, in der anonyme Briefe von DDR-Bürgern vorgelesen wurden, von Studenten, Akademikern, Rentnern, Arbeitern, Angestellten, Bauern, Schülern – die einzige Möglichkeit, frei zu reden.
Am Ende wurden Westberliner Deckadressen genannt, an die die Briefe zu richten waren, sie wechselten von Woche zu Woche.
Wie in einem spannungsreichen Thriller erzählt Susanne Schädlich von der Entdeckung der über vierzig Jahre verschollen geglaubten Briefe. Mit detektivischem Gespür stößt sie auf dramatische Schicksale und deckt die perfiden Pläne der Stasi auf, um die BBC-Journalisten und Briefeschreiber aus dem Weg zu räumen. Dieses Buch zeigt die DDR aus der Perspektive der Bürger, macht bewusst, wie viel Unmut und Widerstand über Jahre tatsächlich in der Bevölkerung brodelte. Und es zeigt: Das Bestreben nach Freiheit und Demokratie erfordert Mut.
Eine Veranstaltung des Demokratieladen Anklam/ LpB MV in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Schloss Broock e.V.