„Wenn der Fluss erzählen könnt….“ – Reflexionen eines Streifzuges
Sa 29. Juli
Vorstellung des Landschaftsraumes Tollensetal | Fotostreifzüge | Erkundungen im Tollensetal
So 30. Juli
Sichtung der gemachten Fotografien | digitale Bildbearbeitung | Ergebnispräsentation
Sa 05. August
Grundlagenermittlung | selbstständiges und gemeinsames Arbeiten in kleinen Gruppen
Verbindung zwischen Bild und Text schaffen
So 06. August
Schreibübungen | Texte verfassen | interne Lesung | Layout für Broschüre entwickeln
Der Verein sieht seinen Wirkungsbereich darin, das kreative Potential im Kulturbereich und die landschaftlichen Voraussetzungen im Tollensetal in einer Vielfalt von Möglichkeiten, Kunst, Kultur und Denkmalschutz in nachhaltiger Bildungsarbeit zu bewahren und zu fördern. Mit der Bild-Schreib-Werkstatt wurde mit dem Naturschutz ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit dem Wirkungsfeld des Vereins im Tollensetal zugefügt.
In der Einführung zu den beiden Werkstattwochenenden erfolgte die Vorstellung typischer Lebensräume mit ihrer spezifischen Fauna und Flora, veranschaulicht dann besonders bei den Gängen ins Gelände. Hinweise auf Veränderungen in der Landschaft wurden gegeben, anhand alter Karten und dem aktuellen Blick auf die vorhandenen Strukturen wurden diese verdeutlicht. Mit Hilfe charakteristischer Pflanzen- und Tierarten erfolgte die Vorstellung von Nischen für die spezifisch angepasste Flora und Fauna der verschiedenen Moorökosysteme innerhalb eines Flusstales (z.B. ehemalige Quellstandorte am Talrand, großflächige Durchströmungsmoorabschnitte, Talraum als Überflutungsraum).
Tollense. Der Ursprung liegt im Slawischen „dolenzia“ – die Talniederung
Wir sind in Wietzow verabredet, am Rand des Tals im Kunsthaus Frank Kamp. Der Kulturverein Schloss Broock hat eingeladen zu einer Bild-Schreib-Werkstatt an zwei Wochenenden in der Mitte des Sommers. Die gemeinsame Zeit führt uns in den Landschaftsraum Tollensetal mit seiner Einzigartigkeit, seiner Entstehung, in sein heutiges Erscheinungsbild und den Veränderungen dazwischen. Wir durchstreifen das Tal zwischen Wietzow und Broock zu Fuß, erlaufen uns die Geschichte des Flusses und die landschaftsökologischen Zusammenhänge des Talmoores. Aus alten und neuen Karten, aus Luftbildern erkennen wir die Veränderungen im Flusstal, die ursprüngliche und die Verluste in der Biodiversität. Wir trotzen dem Regen und genießen die Sonne an den Talhängen, lernen nicht nur das Tal, auch uns kennen. Der Fluss gibt neue Eindrücke, schafft neue Verbindungen.
Die klimatischen Vorteilswirkungen der naturnahen Flusstäler veränderten sich hin zu einem Antreiber des Treibhauseffektes. Der große Wasserspeicher und –filter Moor verwandelte sich hin zu einem ausgetrockneten betonartigen Fremdkörper, der in den oberen entwässerten Schichten nur noch als Staub über die Einöde weht, die manchmal fast zauberhaft wirkenden Lebensräume des Flusstales mit einzigartigen Tier- und Pflanzenarten haben ihre Vielfalt und Nischen für die Moorbewohner verloren. Schlagworte wie Förderung der Biodiversität, Artenschutz, Moorschutz, Klimawirkung von Mooren, Wasserrückhalt, Grundwasserschutz, Sicherung der Ressource Wasser, Formen der extensiven Landbewirtschaftung, Bewirtschaftung nasser Moore (Paludikultur) wurden den Teilnehmerinnen am Beispiel des Tollensetals verdeutlicht.
Mit diesen Kenntnissen gingen die Teilnehmer in die zweite, kreative Phase der Werkstatt über. Es wurden den Fundstücken und Eindrücken ihre Geschichten entlockt. Auf dem Weg zu einem fertigen Werk gab es für die Schreibenden Tipps und Tricks zu Inspiration, Schreibtypen und Weltenbau. Aus Wissen und Wahrnehmung entstanden Wort-Bilder zu den Aspekten, die jeder Teilnehmer für sich aufgenommen hatte. Als Abschluss wurde eine hochwertige Broschüre mit einer Auflage von 500 Stück (Format: 21 x 21 cm) entwickelt, die so nachhaltig die Vorgehensweise und Ergebnisse dokumentiert.
Das Projekt wurde begleitet von:
Kathrin Brozio – Vermittlung der naturschutzfachlichen Grundlagen
Heranführung an das nature writing, lebt und arbeitet in Greifswald, seit 1993 beruflich tätig im Natur- und Landschaftsschutzes in M-V, seit 1998 Mitglied der AG Geobotanik M-V und Leiterin der Fachgruppe Geobotanik in Greifswald (Fachgruppe im NABU M-V); eigene „Wort-Bilder“ u. a. zum Thema Natur-/ Umweltschutz seit 2019
Anne Zandt – Schreibwerkstatt
lebt und arbeitet in Jarmen. Diverse ihrer Kurzgeschichten sind im Rahmen der Online-Magazine Bücherstadt Kurier und Phantast, sowie in Anthologien und auf ihrem eigenen Blog erschienen. Zudem ist sie regelmäßiger Gast in Talk-Formaten auf Twitch (Weltenbau, Märchen, Mythologie/Fabelwesen, …).
Rainer Graßmuck – künstlerische Leitung
lebt und arbeitet unter dem Begriff Kunstfluss in Broock/Alt Tellin
Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. im BBK und der internationalen
mixed media Künstlergruppe „Webism“
Ideengeber für das „Webism“-Projekt „climate change – the consequences“
Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins „Kulturverein Schloss Broock e.V. – das Kunstlabor im Tollensetal“
Künstlerische Themen u.a.: Digitalisierung, Klimawandel, Kulturmanagement, Organisation von Ausstellungen
Projektförderung durch die Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung